Die (Un-)Klarheit der Kontur: Das Ornament der Rocaille in der Würzburger Residenz im Kontext der (Un-)Klarheit der Aufklärung

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Onlinevortrag

© gemeinfrei

Die Zeit Mozarts ist nicht nur von den Folgen der Aufklärung, sondern auch vom allmählichen Übergang vom Rokoko zum Klassizismus bestimmt. In der Würzburger Residenz gibt es hervorragende Kunstbeispiele aus diesen Epochen. Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Rocaille, jenes geheimnisvolle Ornament, das zu einem zentralen Muster des Rokokostils wurde. Für Mozart und seine Zeitgenossen waren Rocaille-Verzierungen allgegenwärtig, vor allem in Innenräumen und an Einrichtungsgegenständen. Die Rocaille spielt mit der Phantasie des Betrachters. Muscheln, Wellen, Blätter, Ranken, aber auch ungegenständliche Elemente durchwirken einander in unabschließbar scheinender Bewegung. Der Betrachter sieht sich überwältigt. Bedeutet der Klassizismus, dem von Zeitgenossen Erstarrung vorgeworfen wurde, dagegen eine Stillstellung von Bewegung? Geht es ihm um die Rückgewinnung von Klarheit, um Bändigung des außer Kontrolle Geratenen? Oder haben Barock und Klassizismus in manchen Aspekten Gemeinsamkeiten? Und was hat dies mit der Aufklärung zu tun, die spätestens gegen Ende der Mozart-Zeit in eine krisenhafte Umbruchphase eintritt? Der Vortrag arbeitet mit Bildbeispielen aus der Residenz zu Antonio Bossi (Rokoko) und Martin von Wagner (Klassizimus).

  • fünfte Veranstaltung der Vortragsreihe „Würzburg zur Zeit Mozarts“
  • Dieser Vortrag findet in digitaler Form über Zoom statt. Alle angemeldeten Personen erhalten am Tag des Vortrags den Zugangslink per E-Mail.
  • Anmeldung erforderlich bis zum 5. Juli 2021 (schriftlich, per E-Mail unter info@freunde-mainfranken.de oder über unsere Homepage).
  • Anmerkung zu Veranstaltungen der „Freunde“ unter den Bedingungen der Corona-Pandemie finden Sie hier.

Nachbericht zur Veranstaltung

Am Donnerstag, den 08. Juli 2021, durften wir einem spannenden Online-Vortrag von Dr. Barbara Hunfeld zum Thema „Die (Un-) Klarheit der Kontur: Das Ornament der Rocaille in der Würzburger Residenz im Kontext der (Un-) Klarheit der Aufklärung“ lauschen.

Gemeinsam bestritten wir einen virtuellen, von Bildern begleiteten Rundgang durch die Residenz. Wir starteten im Kaisersaal konnten abseits der üblichen Wege Details erkennen, die sonst nur aus dem Augenwinkel sichtbar sind, denn „man sieht es und man sieht es nicht“. Das Ornament der Rocaille ist das Hauptornament des Rokokos und wird hauptsächlich im Stuck verarbeitet, es ist aber auch auf Bildern zu sehen. Die Grundform der Rocaille, die auch Muschelwerk genannt wurde, ist ein geschwungenes ‚c‘, das sich kräuselt, einrollt und ausfranst und Zacken, Fortsätze, Ranken, Blätter, Triebe, Zweige, Muscheln sowie Blüten bildet. Die Rocaille kommt niemals zur Ruhe. Dabei sprengt sie ihre eigentliche Aufgabe als Verzierung, und narrt ihren Betrachter, da sie einerseits so klar, aber auf der anderen Seite auch so unklar zu verstehen und interpretieren ist.

Der Weiße Saal entstand zur Hochzeit der Rocaille, dort ist sie allgegenwärtig. Ein besonderes Beispiel ist die Darstellung von Göttern, Putten und einem Drachen an der Decke des Weißen Saals.

Wir bedanken und bei Frau Dr. Barbara Hunfeld für den eindrucksvollen Vortrag, der allen Teilnehmern einen tieferen Einblick in die Welt der Rocaille und der Residenz geschenkt hat.

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