„Tree and Soil“ von Robert Knoth und Antoinette de Jong
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Online-Führung
Mehrere Reisen führten das holländische Künstlerpaar Robert Knoth und Antoinette de Jong seit dem Reaktorunglück von Fukushima 2011 in das Katastrophengebiet. In Interviews mit den ehemaligen Bewohnern, in Foto- und Videoaufnahmen dokumentierten sie über Jahre hinweg die menschenleeren Orte und vor allem die Landschaften, die – einst gepflegte japanische Kulturlandschaft mit Gärten, Feldern, akkuraten Wäldern – von der Natur zurückerobert werden. Die entstandenen Fotos und eine Zweikanal-Videoinstallation sind von einer stillen, poetischen Kraft, die die Schönheit der Natur und des in ihr wohnenden Lebens sichtbar, aber auch hörbar macht. Das japanische Verhältnis zur Natur, zu „Tree and Soil“, studierten die Künstler auch anhand der Sammlungen des aus Würzburg gebürtigen, Anfang des 19. Jahrhunderts in Japan stationierten Arztes Philipp Franz von Siebold; in der Kombination eigener Fotografien mit Bildern von Artefakten und Naturalien aus Siebolds Sammlungen wird deutlich, wie tief die japanische Kultur in der Natur verwurzelt und von ihr inspiriert ist. Siebold steht aber auch für ein Zeitalter, in dem Forscher die Welt bereisten, um sie zu erkunden und ihre Schätze der Menschheit dienstbar zu machen – ein Vorspiel zum Anthropozän, in dem unser Planet durch menschliches Tun massiv gefährdet ist. Dies zeigt sich eindrücklich in Fukushima.
- Ausstellung im Museum im Kulturspeicher vom 27. März bis 24. Mai 2021.
- Dieser Vortrag findet in digitaler Form über Zoom statt.
- Anmeldung erforderlich bis zum 4. Mai 2021 (schriftlich, per E-Mail unter info@freunde-mainfranken.de oder über unsere Homepage).
- Anmerkung zu Veranstaltungen der „Freunde“ unter den Bedingungen der Corona-Pandemie finden Sie hier.
Nachbericht zur Veranstaltung
Vergangenen Dienstag durften die „Freunde“ das erste Mal an einer virtuellen Führung durch das Museum im Kulturspeicher teilnehmen. Dr. Henrike Holsing führte versiert mit einer Video-Übertragung durch die Ausstellung „Tree & Soil“. Das niederländische Künstlerpaar Robert Knoth und Antoinette de Jong zeigen mit ihren Darstellungen Eindrücke aus dem unbewohnbaren Gebiet um Fukushima. Mit Bildern und Texten wird die japanische Kultur und ihr Naturverständnis vermittelt, mit Videodarstellungen kann sich der Besucher ganz in die Szenerie hineinversetzen. Menschen sind dabei nicht zu sehen, die verlassene Natur und die Unbewohnbarkeit der Region stehen im Vordergrund.
Bis zum 24. Mai 2021 kann die Ausstellung noch besichtigt werden, einen Vorgeschmack gibt es auch auf der Homepage des Museums im Kulturspeicher: https://www.kulturspeicher.de/digitale-angebote/italiensehnsucht/index.html
Wir bedanken uns beim Museum im Kulturspeicher, insbesondere bei Dr. Henrike Holsing, und bei allen, die an der Veranstaltung teilgenommen haben!