Der Würzburger Marktplatz mit Marienkapelle, Oswald Onghers, um 1680

Museum für Franken, Leihgabe der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.

© Museum für Franken/Fotograf: H.J. Wiehr

Oswald Onghers zeigt in seinem Ölgemälde ein genaues Bild des Würzburger Marktplatzes im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts. Durch den Blick auf ein authentisch dargestelltes Geschehen schuf er einen Archetypus des Bildes vom Würzburger Marktplatz, der sich bis ins 19. Jahrhundert kaum veränderte. Zu sehen ist der Rindermarkt, auf dem ein reges Treiben mit vielen Menschen und Vieh herrscht. Einige ziehen noch mehr Tiere auf den Platz, andere feilschen schon um die Ware, dahinter stehen Ochsenkarren mit ihren großen Rädern. Eingerahmt wird das Treiben zur Linken durch die ab 1377 erbaute Marienkapelle und zur rechten durch das Dietricher Spital, über dessen Dach der Turm des Neumünsters zu sehen ist. Zwischen den beiden Gebäuden ist der Gasthof Klingenberger, später Württemberger Hof, zu sehen. Hier wird auch klar, wie wichtig solche Gemälde für die Rekonstruktion des früheren Stadtbilds sind. Von den sichtbaren Bauten steht heute nur noch die Marienkapelle. Das Dietricher Spital wurde nach seiner kriegsbedingten Zerstörung 1945 abgerissen, der Klingenberger Hof musste bereits 1895 für eine Straßenerweiterung weichen. Durch Gemälde wie dieses erhalten wir jedoch immer noch Hinweise auf das Aussehen nicht mehr vorhandener historischer Gebäude.

Das Gemälde findet sich als Leihgabe des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg, also einem der drei Vorgängervereine der „Freunde“, seit 1925 im Museum für Franken.

Literaturhinweis: Schneider, Erich: Gemälde mit Geschichte(n). Vom halbierten Jakobusbild bis zu Schneewittchens Cousinen, Oppenheim am Rhein 2019, S. 55f.

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