Figurenschlitten in Gestalt eines Jaguars, Ende 17. Jahrhundert
Museum für Franken, Leihgabe der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.
Der Schlittenkasten in Form eines auf dem Rücken liegenden Jaguars stammt aus der Zeit des Barocks. Nachdem die Raubkatze durch einen Pfeil verletzt wurde, bäumte sie sich mit aufgerissenen Augen und aufgestellten Ohren auf. Auch die Haltung ihrer Pfoten und das geöffnete Maul zeugt von der Kampfbereitschaft des Tiers. Jedoch ist dieses Tier nicht in der Wildnis zu finden, sondert dient in seiner ganzen Pracht und aus Holz gefertigt als Auflage für den Sitz der Person, die den Schlitten lenkt. Diese Auflage ist mit rotem Stoff bezogen. Selbst einen Platz um die Füße abzulegen hatte der Fahrer.
Der Jaguarkorpus selbst thront auf einem Schlittengestell, das mindestens 100 Jahre jünger ist als der Korpus. An dem vorderen Ende des Gestells, dessen Form einem Schwan mit gefletschten Zähnen gleicht, wurden die Pferde angespannt. Dies war sowohl ein- als auch zweispännig möglich.
Diese Art des Schlittens wurde im Barock im Winter vor allem dazu gebraucht, den Reichtum zu demonstrieren. Weitere mögliche Motive waren u.a. Hirsche, Rehböcke oder auch Wildschweine.
Der Jaguarschlitten wurde 1902 vom Fränkischen Kunst- und Altertumsverein, also einem der drei Vorgängervereine der „Freunde“, als Geschenk aus Würzburger Privatbesitz erworben.
Literaturhinweis: Schneider, Erich: Möbel mit Geschichte(n). Von Riemenschneiders Würzburger Ratstisch bis zum „Thron“ des letzten Markgrafen von Ansbach, Oppenheim am Rhein 2019, S. 59-61.