Lesepult des Würzburger Fürstbischofs Friedrich von Wirsberg

Dieses Lesepult gehörte wohl einmal Fürstbischof Friedrich von Wirsberg. Dieser erhielt es als Geschenk der Jesuiten, da er diese nach Würzburg berufen sowie ihnen 1566/67 das nicht mehr besetzte Agneskloster überlassen hatte. Das aus bemaltem Holz gearbeitet Pult, in das Alabasterreliefs mit in Gold gefassten Kanten eingelassen sind, trägt Wirsbergs Wappen mit fränkischem Rechen und Rennfähnlein. Diese Zeichen stehen für das Hochstift und das Domkapitel. Das Todesdatum Wirsbergs (1573) wurde vermutlich später angebracht. Zusätzlich sind christliche Darstellungen angebracht, darunter zwei Evangelisten, eine Darstellung von Christus als Sieger über den Tod und den Patron des Würzburger Bistums, St. Kilian.

Im inneren des Schreibpultes finden sich 24 kleine Schubladen sowie ein schmales Fach mit Deckel. Auf der Innenseite der Schreibplatte findet sich folgender Spruch:

„R[everendissimus] C[elsissimus] P[rinceps] & D[ominus] D.FRIDERICUS a WIRSBERG E[piscopus] HE[rbipolensis] S[ancti] R[omani] I[mperii] P[rinceps] F[ranciae] O[rientalis] D[ux] Collegium Herbipolense fundavit Anno 1568 Sub FRANCISCO BORGIA Societatis Jesu Generali III. // R[everendissimus] & C[elesissimus] P[rinceps] D. IULIUS in & ab ECHTER Universitatem Herbipolensem fundavit Anno 1582.“

Dies bedeutet übersetzt:

„Der verehrungswürdigste und erhabenste Fürst und Herr, Herr Friedrich von Wirsberg, Fürst des Heiligen Römischen Reiches und Herzog von Ostfranken, gründete das Würzburger Colleg im Jahr 1568 unter Francesco Borgia, dem dritten General der Jesuiten. // Der verehrungswürdigste und erhabenste Fürst und Herr, Herr Julius in und von Echter, gründete die Würzburger Universität im Jahr 1582.“

Die zweigeteilte Innschrift ist in zwei Lorbeerkränzen platziert. Im zweiten Teil wird die Gründung der Universität Würzburgs von Wirsbergs Nachfolger, Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, genannt. Dieser gründete 1582 mit Unterstützung der Jesuiten die noch heute bestehende Alma Iulia. Aufgrund dieses zweiten wohl nach 1582 ergänztem Teil der Innschrift kann davon ausgegangen werden, dass das Schreibpult sowohl von Wirsberg als auch von Echter verwendet wurde.

Anschließend landete das Pult in der Privatsammlung des Geistlichen Benignus Siardus Blank (1746-1820) und wurde 1835/36 durch den Historischen Verein von Unterfranken und Aschaffenburg, ein Vorgängerverein der „Freunde“, angekauft.

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