Kerzenleuchter, 2. Hälfte 11. Jahrhundert
Museum für Franken, Leihgabe der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.
Hinter diesem Leuchter steckt mehr Symbolik, als auf den ersten Blick sichtbar. Der kleine bronzene Kerzenleuchter aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts vereint Darstellungen des Lebens und des Opfertods.
Die drei Klauenfüße tragen einen dreiseitigen pyramidenförmigen Teil, der den aus Eisen geschmiedeten Dorn trägt. Die Pyramidenseiten sind verziert mit Darstellungen von Lebensbäumen, die in der christlichen Ikonologie als Symbol für das gottgewollte Leben stehen. Umrahmt werden sie von Pelikanen, ein Symbol für den Opfertod Christi. An den Ecken der Pyramide finden sich ovale Medaillons, in denen sich Kriechtiere entdecken lassen, welche mit der Unterwelt und dem Totenreich verbunden sind. Die freien Flächen des Leuchters sind mit Silbereinlagen in eingeritzten Rankenornamenten dekoriert. Eine Schale, um Wachs aufzufangen und den Fuß des Leuchters zu schützen, ist nicht mehr vorhanden, könnte aber existiert haben.
Erworben wurde der Leuchter 1897 durch den Fränkischen Kunst- und Altertumsverein Würzburg, einem der drei Vorgängervereine der „Freunde“, aus der Pfarrkirche in Statten im Kreis Main-Spessart.
Literaturhinweis: Schneider, Erich: Glanzstücke aus Gold und Silber mit Geschichte(n). Von Echters Altarkreuz zu Huttens Chocolatière, Oppenheim am Rhein 2020, S. 10f.