Ratstrinkkannen aus Gerolzhofen

© Museum für Franken, Fotograf: H. J. Wiehr

Hier sind zwei Ratstrinkkannen aus Gerolzhofen von Anfang des 16. Jahrhunderts zu sehen. Kannen in dieser Art, mit kegelartigen, sich stark verjüngenden Fuß, Kugelleib und schlankem Hals waren in der frühen Neuzeit besonders beliebt. Trotzdem ist es außergewöhnlich, dass sich im damaligen Ratsbesitz von Gerolzhofen zwölf dieser Kannen nachweisen lassen. Von den zwölf, der Anzahl wegen „Apostelkannen“ genannten, Trinkgefäßen befinden sich noch fünf im Besitz des Museums der Stadt Gerolzhofen, eine findet sich in der Sammlung von Schloss Aschach bei Bad Kissingen. Die beiden hier abgebildeten Kannen wurden 1875 dem Historischen Verein von Unterfranken und Aschaffenburg, einem Vorgängerverein der „Freunde“, geschenkt und befinden sich im Museum für Franken.

Auf dem oberen Teil des Henkels weisen zwei Marken Nürnberg als Ort der Herstellung aus und zeigen das an den fränkischen Rechen angelehnte Stadtzeichen von Gerolzhofen von Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Inneren der Kannen befinden sich zwei Rosetten, eine zehnblättrige auf dem Boden, eine achtblättrige am Deckel. Früher wurde in den Kannen Wein für die Ratsherren während der Sitzungen ausgeschenkt. Von deren Trinkfestigkeit, vor allem aus dem Dreißigjährigen Krieg, existiert noch so manche Geschichte. In Gerolzhofen soll für jedes Ratsmitglied zweieinhalb Liter Wein pro Sitzung ausgeschenkt worden sein.

Textquelle: Schneider, Erich: Glanzstücke aus Gold und Silber mit Geschichte(n). Von Echters Altarkreuz zu Huttens Chocolatière, Oppenheim am Rhein 2020, S. 24f.

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