Werke fränkischer Goldschmiede aus einem Würzburger Schatzfund

© Museum für Franken/Fotograf: H.J. Wiehr

1907: Bei Bauarbeiten beim Umbau am „Hof zum kleinen Löwen“ in der Dominikanergasse 4 fanden Arbeiter in Würzburg die hier abgebildeten Objekte: Ein Frauengürtel, zwei vergoldete Silberbecher und ein Deckelpokal.

Das älteste der drei Fundstücke ist der Gürtel, der aus dem 16. Jahrhundert stammt. Er besteht aus vier silbervergoldeten und gegossenen Zwischengliedern sowie aus 23 geschwungenen Gliedern aus Silberdraht. Im Zentrum der Kette stehen vier Hauptstücke, die mit Maskarons und Puttenköpfen verziert sind.

Die jüngsten Stücke hingegen sind die beiden Becher, die aus der Zeit um 1620 stammen. Geschmückt sind sie mit Ranken, Füllhörnern und Früchten. Man konnte feststellen, dass diese zu den Stiftungen des Würzburger Gerbermeisters Hans Ryß (1620) an die Zunft der Weißgerber gehören.

Der Deckelpokal stammt aus Nürnberg und lässt sich zwischen 1603 und 1609 datieren.

Die vier Objekte, die vermutlich im Dreißigjährigen Krieg versteckt wurden, konnten vom Fränkischen Kunst- und Altertumsverein Würzburg dem damaligen Besitzer des Anwesens in der Dominikanergasse 4 abgekauft werden. Der Fuß des Deckelpokals konnte später noch erworben werden. Heute sind sie im Museum für Franken zu finden.

Textquelle: Schneider, Erich: Glanzstücke aus Gold und Silber mit Geschichte(n). Von Echters Altarkreuz zu Huttens Chocolatière, Oppenheim am Rhein 2020, S. 46-49.

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